Eigentlich sind es nur 3 kleine Buchstaben in der Domain, die aber einen riesigen Unterschied machen.
Vor allem Anfänger verwechseln die zwei verschiedenen Plattformen oft und sind später eventuell enttäuscht, wenn ihnen die Unterschiede bewusst werden.
Denn die Wahl des richtigen Website-Systems ist mit entscheidend für den langfristigen Erfolg deiner Website und eine Website ist nunmal nicht in einer Stunde schnell umgezogen.
Deswegen möchte ich heute darüber aufklären, was die Unterschiede zwischen WordPress.org und WordPress.com sind und für wen sich welche Plattform am besten eignet.
Mein liebste Website-Software: WordPress.org
WordPress.org, also das „echte“ WordPress ist ein beliebtes Content Management System – genau genommen sogar DAS beliebteste System. 39.5% aller Website im Internet basieren heutzutage (2021) auf WordPress.org.
Dazu gehören lange nicht mehr nur Blogs, sondern auch allerlei Websites von Unternehmen – teilweise multinationale Riesen mit mehreren Millionen Besuchern wie Mercedes Benz, Walt Disney und Sony Music.
Bei WordPress.org handelt es sich um eine Open-Source Software, die jeder kostenfrei herunterladen und verwenden kann. Alles, was du brauchst, ist eine Domain und ein Webhoster, auf dessen Servern deine Website sozusagen gespeichert ist.
Website-als-Service-Provider: WordPress.com
WordPress.com dagegen ist ein Hosting-Service der Firma Automattic, die vom gleichen Gründer wie auch WordPress.org ins Leben gerufen wurde – daher die Verwirrung der fast identischen Namen.
Während WordPress.org allerdings von einer gemeinnützigen Organisation verwaltet wird, ist das Unternehmen hinter WordPress.com gewinnorientiert.
WordPress.com baut zwar auf dem gleichen System (WordPress) auf, hostet deine Seite aber direkt für dich. Das heißt, deine Seite wird für dich verwaltet und du musst sich nicht um Dinge, wie Domain, Hosting und Updates kümmern.
Klingt doch erstmal wunderbar, oder? Warum ich es trotzdem nicht empfehle, deine Seite auf WordPress.com zu erstellen, zeigt die folgende Gegenüberstellung in verschiedenen Faktoren:
Installation und Einrichtung
WordPress.org
Die Installation des Systems ist nicht ganz so leicht, wie z.B. bei Baukastensystemen, und kann für Anfänger erstmal überfordernd sein – gerade weil so viele verschiedene Optionen zur Verfügung stehen.
Inzwischen gibt es allerdings viele technische Helfer, die den Prozess erleichtern. Viele Hoster, wie Raidboxes* und All-Inkl* bieten z.B. eine Ein-Klick-WordPress-Installation an.
Um nach der Installation dein WordPress richtig einzurichten, kannst du meinem Blogartikel für die ersten zehn Schritte in WordPress folgen.
WordPress.com
Hier ist die Installation sehr schnell und einfach gemacht. Du wirst von der Software durch den Prozess geleitet und kannst Klick für Klick deine gewünschten Optionen auswählen.
Den Rest übernimmt die Software für dich und du musst dich nicht um Dinge wie Hosting, Updates, Sicherheit und Datensicherung kümmern – ein Kinderspiel, das aber mit eingeschränkten Optionen einhergeht.
Flexibilität & Funktionen
WordPress.org
Da es sich bei WordPress.org um ein offenes System handelt, hast du den Vorteil, dass deine Website zu 100% in deiner Hand liegt. Du kannst alles kontrollieren, anpassen und nach Belieben erweitern.
Es gibt unzählige (kostenfreie und kostenpflichtige) Themes und Plugins von Drittanbietern, mit denen du das Aussehen deiner Website nach deinen Wünschen verändern und Funktionen unendlich erweitern kannst. Die Community um WordPress herum ist sehr aktiv und bringt ständig neue Ideen heraus.
Egal, ob Newsletter, Shop-Funktion oder Mitgliederbereich – WordPress.org macht es möglich.
WordPress.com
Die Einfachheit, die WordPress.com bietet, geht leider stark auf die Kosten von Flexibilität und Funktionen. WordPress.com funktioniert in etwa so wie andere Baukastensysteme und lässt dir nicht viel Freiheit.
In den meisten Plänen, kannst du keine Themes und zusätzliche Plugins installieren. Dementsprechend kannst du deine Seite nicht frei nach deinen Wünschen gestalten. Das gilt für das Design selbst, als auch für die Funktionen. Vor allem größere Dinge, wie Onlineshop und Mitgliederbereiche stehen dir nicht zur Verfügung.
Viele Anfänger werden speziell von dem kostenfreien Plan angelockt werden, hier hast du aber folgende Einschränkungen:
- Deine Domain ist nur eine Subdomain, also deinedomain.wordpress.com
- Auf deiner Website wird Werbung angezeigt, die du nicht beeinflussen kannst
- Du hast nur begrenzten Speicherplatz zu Verfügung (3 GB)
- Du kannst deine Seite nicht monetarisieren (Google AdSense z.B. ist nicht erlaubt)
- Du kannst keine Plugins und Themes Drittanbietern hochladen
Wenn du dich für die kostenpflichtigen Pakete entscheidest, kannst du zwar deinen eigenen Domainnamen verwenden und Werbung entfernen, aber bist ansonsten immer noch eingeschränkt, was Design und Funktionen anbelangt.
All die oben genannten Funktionen bekommst du erst mit dem Business-Tarif, der jährlich 300€ kostet.
Kosten
WordPress.org
Wie schon erwähnt, ist das System WordPress an sich kostenlos, was du noch brauchst sind Domain und Webhosting. Hier eine kleine Preisübersicht:
- Webhosting: 4-7€ im Monat (z.B. All-Inkl); 15€ im Monat (für einen Premium-Hoster, wie Raidboxes)
- Domainname: 10€ im Jahr (bei vielen Hostern, wie z.B. all.inkl hast du allerdings schon Inklusivdomains in deinem Paket enthalten)
So kannst du deine Website also schon ab ca. 70€ im Jahr betreiben.
WordPress.com
Bei WordPress.com hast du verschiedene Pakete zur Auswahl. Unter anderem auch das oben erwähnte kostenfreie Paket, das aber mit vielen Einschränkungen einhergeht.
Wenn du deine Seite seriös und professionell betreiben möchtest, kommt dieses nicht in Frage. Sowohl die Werbung als auch der Domainname wirken sehr unprofessionell. Meiner Meinung nach braucht man mindestens den Premium-Tarif.
Hier eine kleine Preisübersicht:
- Privat: 7€ (4€ bei jährlicher Zahlung)
- Premium: 14€ (8€ bei jährlicher Zahlung)
- Business: 33€ (25€ bei jährlicher Zahlung)
- E-Commerce: 59€ (45€ bei jährlicher Zahlung)
- Domainname: 15€/Jahr
Mit dem Premium-Tarif + Domainnamen wäre man also im Jahr bei mindestens 111€.
Fazit
Bei WordPress.com erlangst du Einfachheit, gibst im Gegenzug allerdings Freiheit und Flexibilität auf. Sobald du mehr Funktionen möchtest, musst du bezahlen – und das im Falle des Business Tarifes nicht gerade wenig.
Bei WordPress.org steht dir die Website-Welt offen – im Gegenzug musst du dich aber auch mehr in das System hinein fuchsen.
Welches System eignet sich also für wen?
Jedes der Systeme hat Vor- und Nachteile (auch wenn ich persönlich finde, dass die .com Version mehr Nach- als Vorteile hat :)) Aber entscheide für dich selbst:
Wenn du einen Hobby-Blog hast, mit dem du auf keinen Fall vor hast Geld zu verdienen, nicht einmal über Werbe- oder Affiliateeinnahmen – und dir Einfachheit wichtiger ist, als Funktionalität: Go for it!
Aber wenn du eine seriöse, professionelle Website für dein Unternehmen erstellen möchtest, dich als Expertin positionieren, Reichweite aufbauen, deine Angebot über deine Website verkaufen möchtest…kurzum gesagt: Wenn du möchtest, dass deine Website, dich in deinem Business unterstützt: Finger weg von WordPress.com!
Denn dann würdest du mehr bezahlen, für weit aus weniger Funktionen und dich selbst einschränken!
Es gibt heute unzählige Helfer, Tools und Ressourcen, die dir dabei helfen können, leichter mit WordPress.org klar zu kommen. Hier ein paar meiner beliebtesten Artikel zum Thema:
- Deine ersten Schritte in WordPress als Anfänger
- 5 nützliche Plugins für deine WordPress-Seite
- WordPress Backups – Warum es ohne nicht geht und wie du als Anfänger eines erstellst
- 5 Website-Fehler, die dich Kundenanfragen kosten können
Wenn du doch lieber persönliche Unterstützung möchtest, die auf dich zugeschnitten ist, schau dir gerne mein Website Coaching, meine Webdesign-Pakete oder meinen Onlinekurs zur Website-Erstellung an.