Die Frage nach dem richtigen System ist wohl eine der häufigsten Fragen, die ich zu hören bekomme. Und das natürlich zurecht, denn die Auswahl der richtigen Technik ist essentiell. Ist eine Website erstmal gebaut, lässt sie sich in den meisten Fällen nicht so schnell einfach umziehen.
Deswegen solltest du dir unbedingt nicht nur deine kurzfristigen, sondern auch deine langfristigen Ziele anschauen. Also frage dich:
- Welche Funktionen und Rahmenbedingungen benötige ich jetzt? aber auch:
- Welche Funktionen und Rahmenbedingungen werde ich in 1, 2 oder 3 Jahren benötigen?
- Wie hoch ist dein Budget für die Erstellung der Seite? aber auch:
- Wie hoch ist dein Budget für die laufenden monatlichen Kosten?
- Wie flexibel und frei möchtest du mit deiner Website sein?
Denke beim Thema Website langfristig. Eine Website ist nicht in einer Stunde umgezogen, wenn du irgendwann merkst, dass die Funktionen bei deinem aktuellen Anbieter doch nicht ausreichen.
Wenn du also jetzt schon weißt, dass du mal E-Mail-Marketing, einen Mitgliederbereich oder einen Online-Shop einbinden willst, dann wähle besser von Anfang an die Variante, die mit dir mitwachsen kann.
Welches System eignet sich also am besten?
Da gibt es leider keine einheitlich richtige Antwort, denn – wie so oft – kommt es kommt ganz drauf an: So wie einzigartig wie dein Unternehmen, deine Ziele und deine Positionierung sind, so einzigartig sind auch deine Ansprüche an das Website-System.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Ansätze: Baukastensysteme und offene Systeme, allen voraus WordPress.
Hier habe ich beide genauer unter die Lupe genommen und dir die Vor- und Nachteile zusammengefasst:
1. Baukastensystem
Jimdo, WIX, 1&1 und Co – es gibt unzählige Anbieter, die einen kinderleichten Weg zur eigenen Website in kürzester Zeit versprechen.
Man wählt ein Template aus, fügt eigene Bilder, Texte und Inhalte ein und fertig ist die eigene Website.
Der Name „Baukasten“ kommt aber nicht von ungefähr. Diese Systeme stellen bestimmte Blöcke zur Verfügung, die sich anpassen lassen – die aber auch schnell an ihre Grenzen stoßen und nicht sehr flexibel sind. Hier die Vor- und Nachteile im Überblick:
Aufgrund der starren Struktur bin ich in den meisten Fällen kein großer Fan von Baukastensystemen. Für eine erfolgreiche Website, brauchen wir einen strategischen Aufbau, der zu 100% zu dir und deiner Zielgruppe passt, und das können Baukästen oft nicht gewährleisten. Zudem ist man natürlich immer abhängig vom jeweiligen Anbieter, da sich eine Baukasten-Website nicht mal eben so umziehen lässt.
Ausnahmen gibt es natürlich trotzdem. Wenn du dir eine Website lediglich als digitale Visitenkarte baust und am besten so schnell wie möglich fertig sein möchtest, dann könnte ein Baukasten die richtige Wahl sein.
Squarespace als „Premium-Baukasten“
Erwähnenswert finde ich noch den Anbieter „Squarespace“. Er bietet durch eine große Auswahl an Templates schönere Designs und größere Flexibilität, als die meisten anderen Baukästen.
Hosting, Webspace und Design kommt alle aus einer Hand, man muss sich also nicht um regelmäßige Updates kümmern. Für diese Einfachheit, Bequemlichkeit und das Zeitsparen bezahlt man allerdings auch den entsprechenden Preis.
Auch Squarespace ist ein in sich geschlossenes System, man kommt also nicht (zumindest nicht gerade einfach) an den Code, um Dinge anzupassen. Ein weiterer Minuspunkt ist für mich, dass mehrsprachige Websites nicht einfach umzusetzen sind und keine tiefe Seitenstruktur möglich ist.
Wenn du bereit bist, für Einfachheit langfristig mehr zu investieren und keine komplexe Website benötigst, könnte Squarespace aber die richtige Wahl für dich sein. Sie bieten auch eine 14-tägige Testphase an, in der du dir das System genauer anschauen kannst.
2. Offenes System: WordPress
Mit WordPress bist du – im Gegensatz zu Baukastensystemen – maximal unabhängig und kannst deine Seite genauso erstellen, wie du es dir vorstellst. WordPress ein sogenanntes Open-Source System. Das heißt zum einen, der Code ist offen und du kannst alle beliebigen Funktionen in deine Website programmieren (lassen). Zum anderen heißt das, dass es unzählige Entwickler gibt, die zusätzliche Funktionen programmieren.
Hier die Vor- und Nachteile im Überblick:
Mit WordPress sind deiner Kreativität, was Design und Funktionen angeht (fast) keine Grenzen gesetzt. Auch komplexere Seiten, Mitgliederbereiche, Mehrsprachigkeit usw. lassen sich hier umsetzen.
Über 30% aller Websites weltweit basieren auf WordPress, also über 75 Millionen Websites – eine ganz schön große Nummer, oder? Diese große Community sorgt dafür, dass Themes und Plugins kontinuierlich weiterentwickelt werden und man für jede Frage irgendwo eine Antwort findet.
Das System an sich ist kostenlos, allerdings kommen die Kosten für Hosting auf dich zu, denn hier liegt NICHT alles in einer Hand. Die Erstellung der Seite ist deutlich komplexer als bei einem Baukasten und auch die regelmäßige Wartung muss selbst erledigt werden.
Ich selbst bin großer WordPress-Fan und habe bisher keine Alternative gefunden, die alle Voraussetzungen erfüllt, die für mich wichtig sind. Deswegen baue ich alle meine Seiten auf WordPress-Basis, denn für mich überwiegen die Vorteile deutlich. Zudem gibt es inzwischen viele kleine Helfer, die die Erstellung und Betreuung deiner WordPress-Seite einfacher machen.
Tools, die WordPress einfacher machen
Hat dich der technische Aufwand von WordPress abgeschreckt? Das kann ich verstehen, auf den ersten Blick kann das System einschüchternd wirken. Hier sind ein paar Tipps, wie die Umsetzung in WordPress leichter wird:
1. Page Builder
Ein Page Builder ist ein Werkzeug, das dir beim Gestalten einer Website hilft – ohne Programmierkenntnisse in HTML, CSS, JavaScript & Co. Da der normale WordPress-Editor in seiner Funktionalität sehr eingeschränkt ist, spielt die Wahl des richtigen Page Builders eine wichtige Rolle.
Elementor
Elementor ist mein absoluter Liebling im Bereich Webdesign. Es handelt sich dabei um einen sehr intuitiv-gestalteten und visuellen Front-End Page Builder. Man bearbeitet Seiten also in der Nutzer-Ansicht und sieht alle Änderungen direkt live. Ich kann Elementor Pro in Kombination mit einem kostenlosen Theme (Hello Theme, Ocean WP, Astra) wärmsten empfehlen. Es gibt eine riesige Auswahl von Features; selbst Kontaktformular und Pop-Ups lassen sich mit Elementor Pro spielend leicht einrichten.
Beaver Builder
Der Beaver Builder ist ein weiterer guter Page Builder für WordPress. Mithilfe der intuitiven Handhabung, vielen nützlichen Elementen und Vorlagen gelingt die Seitenerstellung schnell und leicht. Der Beaver Builder kann, genauso wie Elementor, in Verbindung mit Astra, OceanWP oder einem anderen Theme verwendet und zusätzlich mit Plugins ergänzt werden.
2. Themes
Während sich der Page Builder grob gesagt um die Struktur und Funktionalität der Seite kümmert, sorgen Themes für das visuelle Layout und das Design. Wie sehen Header und Footer aus? Welche Farben, Schriftarten, Bilder, Formen usw. werden verwendet? Ein gutes Theme kann dir viel Arbeit abnehmen, was das Design deiner Seite angeht.
Astra Theme
Die Kombination aus Elementor und Astra ist für mich ein Dreamteam! Das Theme ist sehr intuitiv, es gibt viele schöne Demo-Seiten und nützliche Elemente. Zudem ist es schnell, SEO-optimiert aufgebaut und einfach zu bedienen.
Beispielseiten und Features könnt ihr euch auf der Seite von Astra genauer ansehen.
OceanWP Theme
Als Alternative zu Astra, finde ich das OceanWP Theme sehr empfehlenswert. Auch hier findet man viele schöne Templates, die man für die eigene Seite verwenden kann. Für schnelle Seiten-Performance und einfache Bedienung ist auch hier gesorgt.
3. Hosting
Meine eigenen Seiten liegen alle bei dem Anbieter All-Inkl, den ich in Bezug auf Leistung und Support auch immer wieder empfehlen kann. Wenn du aber einen Hoster willst, bei dem wirklich “All Inclusive” Feeling aufkommt, kann ich dir Raidboxes empfehlen, denn hier wird die Wartung für dich übernommen.
Raidboxes
Raidboxes bietet sogenanntes Managed WordPress Hosting an. Das ist etwas teurer als das klassische Hosting, aber bietet viele benutzerfreundliche Features. Integrierte Backups, 1-Klick-Wordpress-Installation, einfaches WordPress Staging und vieles mehr. Sie bieten sogar kostenlosen WordPress-Umzug an. Was mich natürlich besonders freut: Das Hosting von Raidboxes ist klimaneutral.
All-Inkl.com
Mit All-Inkl habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht und empfehle den Hosting-Anbieter deswegen auch an alle meine Kunden weiter. Hier gibt es über Let’s Encrypt eine kostenfreie SSL-Verschlüsselung, IP-Logs können anonymisiert werden und der Support ist sehr kompetent. Hier empfehle ich für den Anfang das Privat Plus Paket.
Noch mehr Tool-Tipps findest du auf meiner Seite für Nützliche Tools & Ressourcen für dein Online Business.
Die Wahl des richtigen Systems
Jetzt hast du einmal einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Systeme bekommen und kannst für dich abwägen, welcher Anbieter am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
Ich habe beides schon erlebt: Kunden, die an WordPress verzweifelt sind und auf etwas simpleres umsteigen wollten. Und andersherum Kunden, die zu mir gekommen sind, weil sie ihre Seite umziehen wollten, um ihr Business auf das nächste Level zu heben und dann begeistert von WordPress waren.
Es kommt, wie gesagt, ganz auf dich und die Ansprüche deines Unternehmens an. Du siehst, die Entscheidung musst du selbst treffen.
Tipp:
Bei vielen Baukastensystemen gibt es kostenlose Testphasen, in denen du dir das System und das Backend (Administrationsbereich) genauer ansehen kannst. Alternativ kannst du dir auch Youtube-Videos zu den jeweiligen Systemen anschauen, damit du siehst, wie das Backend deiner Seite aussehen würde und wie alles funktionieren würde.
Egal für welchen Weg du dich entscheidest, das Wichtigste ist: Komm in die Umsetzung!
Dieser Blog-Artikel ist ein Auszug aus meiner kostenlosen 5-Tage-Website-Challenge. Wenn du gerade in den Startlöchern deiner neuen Website stehst, aber noch etwas Unterstützung brauchst, melde dich gerne an (s. unten). In 5 Tagen schauen wir uns gemeinsam verschiedene Bereiche der Website-Planung an, um sicher zu gehen, dass deine Website später zu 100% zu dir und deiner Zielgruppe passt.
Warum es so wichtig ist, deine Website zu planen, erfährst du in diesem Artikel – glaub mir, es lohnt sich wirklich! 🙂
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